Wie ihr euer Recruiting verbessern könnt und darüber, wie Recruiting Videos euch gegen den Fachkräftemangel unterstützen können, haben wir bereits diverse Blogbeiträge geschrieben (zum Beispiel hier oder hier). Heute soll es um das klassische, schriftliche Inserat gehen. Und zwar möchten wir euch zeigen, wie ihr eure Ausschreibung sinnvoll strukturiert und worauf es zu achten gilt, um möglichst viele und möglichst passende Bewerbende zu erreichen.
Darum geht's:
Zielgruppengerechte und inklusive Sprache verwenden
Authentisch und ehrlich sein
Female friendly
Ein Stelleninserat erfüllt unterschiedliche Funktionen. Einerseits dient es als Informationsmedium, andererseits ist es aber auch oft der erste Kontaktpunkt (Touchpoint) mit eurem Unternehmen und zudem soll es die richtigen Personen ansprechen. Die "richtigen Personen" sind dabei jene, welche einerseits zu den Bedürfnissen des ausgeschriebenen Stellenprofils, insbesondere aber auch zu eurem Unternehmen und dessen Kultur passen (Cultural Fit). Das Jobinserat muss also einen Spagat schaffen zwischen Informationsvermittler und Kulturbotschafter. Der Fachkräftemangel hat die Anforderungen an Stellenanzeigen zudem weiter verschärft: ein Inserat soll nun auch noch aus der Menge herausstechen und sich im Kampf um Aufmerksamkeit durchschlagen.
Gerne möchten wir mit euch vier Aspekte betrachten, welche es beim Verfassen eines erfolgreichen Stelleninserats zu beachten gilt.
Tipp: Behaltet beim Verfassen des Inserats stets im Hinterkopf, dass ihr euch um Mitarbeitende bewerbt und nicht umgekehrt.
1. Die Sprache
Am einfachsten aber auch am effektivsten lässt sich die Qualität eines Stelleninserats durch die Formulierungen beeinflussen. Hierbei gilt es folgendes zu beachten:
Welche Sprache spricht die Zielgruppe (z.B. akademisch oder eher umgangssprachlich, Alter, Muttersprache,..)
Zielgruppengerecht bedeutet auch, für den entsprechenden Kanal der Zielgruppe zu schreiben. Konsumiert diese Mobil oder am Desktop, Unterwegs oder Zuhause,..? Versetzt euch in eure Zielgruppe.
Inklusive Sprache wählen. Diese sollte sich auf das gesamte Geschlechts-Spektrum beziehen, es gilt aber auch der weiblichen Perspektive besondere Beachtung zukommen zu lassen, da sich Frauen nun mal nicht auf dieselben Inserate bewerben (mehr dazu unten).
Zielgruppenübergreifend sollte die gewählte Sprache knapp und präzise sein. Von Floskeln ist abzusehen.
Keywords dürfen verwendet werden, aber in Massen. Wir schreiben Texte für Menschen, nicht für Maschinen.
2. Die Struktur
Die Struktur des Inserats richtet sich an einem Grundsatz aus: Ihr bewerbt euch um die Mitarbeitenden, nicht umgekehrt. Im Ernst. Daher startet immer damit, was ihr zu bieten habt, nicht damit was ihr erwartet.
Wer sind wir
Was bieten wir
Was suchen wir
Deine Aufgaben
Was bringst du mit
Ggf. kurze Zusammenfassung
Wo/wie melden und/oder teilen
Und: Auflistungen mit Bullet Points sind willkommen.
3. Authentisch
Die Idee, mit einem allzu verlockenden Stelleninserat mehr Personen anzulocken ist ... gelinde gesagt, schlecht. Falsche Versprechungen schüren falsche Erwartungen. Wir empfehlen daher:
Authentisch und ehrlich sein. Keine Beschönigungen, keine Übertreibungen. Bleibt bei den Tatsachen und euren wahren Qualitäten. Davon gibt es bestimmt genügend.
Differenzierend sein! Hebt das hervor, was euch als Unternehmen ausmacht. Früchtekörbe haben hunderte, aber wie wäre es mit dem internen Töggeli-Turnier, der Jahresarbeitszeit, den geselligen Kaffeepausen oder anderen Besonderheiten? Zeigt Persönlichkeit und hebt euch ab. Floskeln sind sowas von 2002!
Jobtitel: der Jobtitel sollte präzise sein aber so knapp wie möglich. Wilde, erfundene Jobtitel sind zu vermeiden. Denkt hier aus der Perspektive der Kund:innen.
Situativ darf gerne bereits im Stelleninserat die gewünschte Prozentangabe zur Stelle genannt werden.
Wer im Unternehmen eine offene Lohnkultur pflegt, ist dazu eingeladen bereits im Stelleninserat zu den Lohnvorstellungen Angaben zu machen.
4. Female Friendly
Nebst offensichtlich männlichen Formulierungen, welche es korrekt zu gendern gilt, gibt es auch andere Wörter, die mehr männliche oder weibliche Personen ansprechen. Es handelt sich dabei um Wörter, die implizit Stereotypen ansprechen. Das interessante hierbei ist, dass Frauen davor zurückschrecken, sich für eine Stelle zu bewerben, wenn sie (unbewusst) das Inserat als «männlich» formuliert wahrnehmen. Männer hingegen lassen sich durch eine «weibliche» Codierung der Begriffe nicht von einer Bewerbung abhalten. Somit sollte die weibliche Formulierung bevorzugt werden. Das Internet spuckt nach kurzer Suche entsprechende Listen an Wörtern aus.
Ressourcen:
Für die Keywordsuche: Google Trends, Google AdWords, Answer the Public
Inklusive Sprache: witty.works
Blogbeitrag zu Gendergerechten Formulierung von Stellenanzeigen inkl. Download: https://www.stellenanzeigen.de/arbeitgeber/wecruit/gendergerechte-formulierungen-in-stellenanzeigen/
Beitrag zu gegenderten Keywords: https://www.witty.works/de/blog/geschlechtsspezifische-formulierungen-in-stellenanzeigen-das-sagt-die-wissenschaft
Das Gender-Wörterbuch https://geschicktgendern.de/