Welche Zutaten braucht es für ein gutes Food Video? In diesem Blog zeigen wir euch, auf was wir bei der Umsetzung von Rezeptvideos achten. Eines ist so klar wie Kloßbrühe, nur gute Zutaten reichen bei weitem nicht aus.

Darum geht's:

+ Darauf solltet ihr bei der Rezeptkreation achten

+ Tipps und Tricks der Food-Profis

+ Technik: Beleuchtung, Sound und Kameraführung

+ Zuschauern Mehrwert bieten

1. Rezeptkreation

Bevor die Kamera auf die Zwiebel gerichtet wird, ist schon einiges an Arbeit gemacht worden. Denn das Rezept ist geschrieben, mehrfach getestet und verkostet worden.

Auch Fragen wie, ist das Rezept eine gute Basisanleitung, passt es in die Saison oder setzt es gar einen neuen Food Trend, wurden geklärt.

Eine gute Vorbereitung ist das A+O.

Steht das perfekte Rezept? Dann geht es darum, eine Schritt für Schritt Anleitung zu erstellen. Ziel dabei ist es immer – alles muss leicht verständlich sein und Mehrwert schaffen!

  • Was wollen wir bei der Zubereitung besonders hervorheben?

  • Worauf müssen wir zusätzlich hinweisen?

  • Gibt es bereits Videos, auf welche wir verweisen können, die uns dabei helfen das Rezept zuzubereiten?

Das Rezept muss nun final mit Zutaten und Kochanleitung geschrieben, redigiert und übersetzt werden. Wenn ein Koch das Rezept präsentiert, muss dieser gecastet und gebrieft werden.

2. Let's go shopping - Qualitativ hochwertige Produkte

Ja, wir geben es zu, wir benutzen für unsere Shootings nur die "Crème de la Crème" der Karotten, Zwetschgen und Lauchstangen. Frisch und knackig sollen unsere Zutaten sein. Gemüse mit Druckstellen sieht nicht so appetitlich aus.

Nicht nur bei der Rezeptkreation versuchen wir möglichst auf Saisonalität zu achten. Da die Videodrehs oft mehrere Monate im Voraus stattfinden. Auch bei der Planung ist uns das sehr wichtig. Daher werden beispielsweise Zutaten wie Osterhasen, Chriesi oder Marroni vorab eingefroren. Ein Rezept mit Zwetschgen wird erst kurz vor Filmabgabe geshootet, da die Saison sehr kurz ist. Und im Notfall wurde auch der Bäcker schon im November inständig um einen König für das Januarrezept gebeten.

Kräuter und zusätzliche Produkte im Rohzustand eignen sich besonders gut zur Deko. Ein gutes Beispiel sind Zitronen oder Karotten, sie sehen mit ihrem Grün einfach gleich viel schmackhafter aus. Wir legen also viel Wert auf qualitativ gute Lebensmittel und besorgen auch gerne ein paar Zutaten mehr, als im Rezept benötigt wird. Zusätzliche Produkte eignen sich hervorragend als Dekoration und ja, auch bei Profis kann immer etwas schiefgehen und muss nochmals gekocht werden.

Nina’s Tipp: “Weisst du noch Nadine, unser Rezeptredaktor wickelte die frischen Kräuter immer in ein frisch angefeuchtetes Tuch ein, dass diese frisch bleiben – bis sie zum Einsatz kommen. Diesen Trick hab ich mir gemerkt.”

3. Dekoration, Props und Co.

Ein schönes Setting unterstützt das Gefühl eines einmaligen Geschmack Erlebnisses. Leider gibt es ja noch keine Geruchsvideos, umso wichtiger ist das Gefühl, das mit einem Film transportiert wird.

Je nachdem was für ein Rezeptvideo wir produzieren, stimmen wir den Look auf das Rezept ab. Sei es mediterran, gutbürgerlich oder aus der Backstube. Für jeden Anlass haben wir die passenden Requisiten (Props) bereit.

... und ja, wenn die F+F Frauen wieder mit einem neuen Schälchen um die Ecke kommen, können die F+F Männer nichts sagen, denn das Shoppen ist natürlich rein beruflicher Natur, denn wir wollen ja schliesslich nur das Beste für unsere Kunden.

Das sogenannte Setting des Drehortes gibt dem Rezept den letzten Feinschliff. Hierbei spielen wir mit verschiedenen Unter- und Hintergründen. Farben und Formen von verschiedenen Accessoires wie Servietten, Töpfen, Tellern, Gläsern, Besteck, Kellen, Kräutertöpfen, Pfeffermühlen, Kleider der Protagonisten inkl. Schürze etc. runden das Gesamtbild ab.

Wir bereiten das Rezept mit den einzelnen Zutaten soweit wie möglich vor, füllen die benötigten Mengen an Mehl oder Zucker in schöne Schalen um. Mit einem guten "mice en place" können wir nachher wertvolle Zeit einsparen.

Nadine's Tipp: Haltet euren Arbeitsbereich stets sauber.

4. Beleuchtung - damit der Röselichöl sogar schmeckt

Bei der Food Video Produktion schenken wir ein besonderes Augenmerk der Beleuchtung. Denn falsches Licht, kann das Gericht schnell unappetitlich aussehen lassen.

Wir achten entweder auf eine gleichmässige Ausleuchtung mit möglichst wenig Schatten und Spiegelungen für ein strahlendes Bild, oder gerne auch auf eine eher einseitige Beleuchtung, zur Simulation des Tageslichts (Sonne) eines Fensters und der Erreichung eines emotionaleren Bildes. Wichtig ist, den Farbton und die Intensität des Lichts selbst steuern zu können. So können unterschiedliche Tageszeiten simuliert und auch in verschiedenen Räumlichkeiten flexibel reagiert werden. Künstliche Beleuchtung ist bei einem Video deshalb ein muss, da das Tageslicht einerseits nicht planbar ist, meist nicht genügt, nicht gesteuert werden kann und sich ständig verändert. An der richtigen Beleuchtung sollte deshalb nicht gespart werden.

Die Kunst liegt darin, Kunstlicht nicht künstlich aussehen zu lassen und emotionale Welten zu erschaffen.

5. Stimme & Sound

Der richtige Sound zur richtigen Zeit unterstützt euer Food Video. Der Ambient (Geräuschkulisse) muss mit Bedacht eingesetzt werden. Niemand möchte, während der Mixer läuft über die weiteren Schritte des Rezeptes informiert werden. Wenn jedoch eine Peperoni geschnitten wird, kann man die Frische förmlich hören.

6. Videodreh und Kamerafahrten

Beim Videodreh möchten wir alle notwendigen Arbeitsschritte möglichst effizient einfangen. Daher ist ein gutes Step by Step Briefing mit dem Protagonisten sehr wichtig. Welche Arbeitsschritte werden jeweils in einem Setting gezeigt? Wie ist der Ablauf innerhalb dieses Settings? Ist der Ablauf logisch, gut machbar für den Protagonisten und auch schön für die Kamera?

Der Spannungsbogen eines Videos, lässt sich je nach Konzept unabhängig beeinflussen. Damit das Video spannend bleibt setzen wir auf kreative Übergänge oder Splitscreens von Arbeitsabläufen. Nah-Close Aufnahmen zeigen zum Beispiel, dass Flüssigkeiten dickflüssiger wirken.

Abwechslung bieten auch unterschiedliche Bildausschnitte und Aufnahmewinkel. Sei es der Querschnitt einer Torte oder von Lasagne. Das Spiel mit Schärfe und Unschärfe erzeugt ebenfalls Bewegung im Video.

Der Spritzer von einer Zitrone oder der Dampf aus einem Kochtopf. Rezeptvideos bieten eine Vielfalt an kreativen Möglichkeiten. Probiert doch auch mal was Neues aus.

7. Das Ergebnis steht im Vordergrund

Beim Anblick des fertigen Gerichtes läuft euch das Wasser im Mund zusammen? Dann haben wir unser Ziel erreicht. Wir beginnen, noch bevor wir das Rezept zeigen, bereits mit dem Blick auf das Endergebnis. So bekommen eure Zuschauer eine Vorschau darauf, was sie im Video erwartet.

Das richtige Vorschaubild (Thumbnail) des Videos kann matchentscheidend sein.

Doch worauf achten wir dabei? Ja, es ist eine Kunst für sich ein Gericht appetitlich anzurichten. Je nachdem für wen wir arbeiten, haben wir auch einen Food Stylisten zur Hand. Ja, diesen Beruf gibt es wirklich. Er oder sie ist Profi darin, jede Erbse ins richtige Licht zur rücken. Falls nötig haben sie auch den einen oder anderen Trick auf Lager.

Es gibt kein Richtig oder Falsch. Was für einen Sternekoch funktioniert muss nicht zwingend für ein Food Blogger passen. Kreiert euren eigenen Stil für eure Zuschauer.


8. Mehrwert bieten

Zeigt in euren Videos besondere Hilfsmittel und Tricks, die einfach zum Nachmachen sind. Hebt die heiklen Momente noch speziell hervor und zeigt eure Expertise. Hilfreich ist zudem das Angebot des Rezeptes in schriftlicher Form auf eurer Website oder in der Beschreibung auf YouTube. Sehr toll ist auch der Download des Rezeptes zum Ausdrucken. Verlinkt gerne auch die eingesetzten Produkte in einen Onlineshop, so kann der Zuschauer sie direkt bestellen.

Doch was hebt euch am meisten ab? Seid authentisch, habt Spass und unterhaltet eure Zuschauer.

9. Erfolgserlebnis

Es ist wohl kaum etwas so frustrierend, wie ein nachgekochtes Gericht, dass nicht so aussieht wie im Rezeptvideo. Auch schon erlebt? Klar, dass nicht jedes Gericht auf Anhieb so aussieht wie beim Sternekoch, aber für dumm verkaufen lassen wollen sich eure Zuschauer nicht.

You get what you see!

Also unser Tipp an euch, kreiert Rezepte die machbar sind. Ein Erfolgserlebnis zu haben ist wohl die wertvollste Markenerfahrung, die ihr euren Zuschauern schenken könnt.

10. Post-Production

In der Nachbearbeitung von Food Video kommen alle Elemente zusammen. Schnitt der einzelnen Szenen, Musik und Sounduntermalung, Grafikelemente wie Einblendungen und Untertitel sowie Farbkorrekturen. Dieser wichtige Schritt erfordert nochmals volle Konzentration, damit am Ende ein gelungenes Video entsteht.

Neben dem passenden Rezept und Setting, kann in diesem Schritt jedem Video nochmals ein persönlicher Touch verliehen werden. Ein persönlicher Wiedererkennungseffekt wird kreiert.

In der Post-Production werden alle Filme für das Marketing erstellt. Sei es der kurze Trailer für Social Media im Hochformat oder die lange Version für die Website im Querformat. Das Bild für die Zeitschrift wird bearbeitet und an die zuständigen Personen weitergeleitet.

Zusammenfassung

Wie ihr in diesem Blogbeitrag erfahren habt, benötigt es für ein gelungenes Food Video weit mehr als frische Lebensmittel. Angefangen von der Planung, Set Aufbau, Licht und Ton bis hin zur Nachbearbeitung des Videos steht sehr viel Arbeit. Was so einfach aussieht ist oft mit sehr viel Know-how verbunden.

Schenkt euren Zuschauern Erfolgserlebnisse und sie werden es euch danken. Vergesst nicht – habt Spass und unterhaltet. So wie wir, denn wir lieben was wir tun.